Das Thema Kontinenz kann jeden betreffen, ist aber vor allem für Frauen und Menschen in höheren Lebensjahren von wachsender Bedeutung. Wenn die Kontinenz thematisiert wird, meint dies die Förderung derselben und die Vermeidung und Reduzierung des Risikos einer Kontinenz. Die Inkontinenz meint den unwillkürlichen und ungewollten Verlust von Harn oder Stuhl. Diese Thematik geht häufig mit großer Scham einher und lässt sich daher auch schwieriger in Zahlen darstellen. Bei einer Inkontinenz sprechen die Leute seltener offen über die Problematik. Sie versuchen allein mit der Herausforderung klarzukommen und suchen sich selten professionelle Unterstützung. Umso wichtiger ist es für Pflegende Inkontinenz zu erkennen und mit adäquaten Maßnahmen die Kontinenz zu fördern.
Der Expertenstandard bietet evidenzbasierte pflegerische Handlungsmöglichkeiten, welche die Erhaltung und Förderung der Kontinenz von Pflegeempfängern unterstützen. 2024 wurde er thematisch, neben der Harninkontinenz, um die Stuhlinkontinenz erweitert. Individuelle Maßnahmen, die bedürfnisgerecht und patientenzentriert angewendet werden, sind der Schwerpunkt und stellen neben der Analyse von Kontinenzproblemen und -profilen mit eine der Hauptaufgaben im pflegerischen Handlungsfeld dar. Angewendet werden soll der Standard von Pflegenden in der stationären Gesundheitsversorgung, in der ambulanten Pflege sowie in der Altenhilfe.