Expertenstandard Erhaltung und Förderung der Hautintegrität
Der Expertenstandard des DNQP, welcher im Jahr 2023 veröffentlicht wurde, beschäftigt sich mit der Hautintegrität und wie Pflegende diese optimal fördern können. Hier gilt es, Risiken und Probleme bezüglich der Hautstruktur und ihrer adäquaten Funktionsfähigkeit zu erkennen und dementsprechend zu handeln. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass ausschließlich Handlungsbedarf besteht, wenn es bereits zu einer Einschränkung der Hautintegrität gekommen ist. Ebenso wichtig ist es, diese zu erhalten sowie zu fördern und Hautprobleme zu verhindern. Präventive Maßnahmen sind ein zentrales Thema des hier vorgestellten Standards. Besonders ist der Einbezug der individuellen Expertise der Pflegeempfänger zu betonen, da diese Expert:innen der eigenen Hautpflege sind und mit ihrer Erfahrung die pflegerischen Maßnahmen unterstützen und optimieren können.
Der Expertenstandard beschreibt ein pflegerisches Kernthema. Die Prävention und unterstützende Pflege der Hautintegrität soll auf der Grundlage von evidenzbasierten Wissen und Erkenntnissen ermöglicht werden. Zielgruppe des Standards sind (ausgenommen von Frühgeborenen) Menschen jeden Alters, die Risikofaktoren bezüglich der Hautintegrität aufweisen und/oder professionelle Pflege erhalten. Angewendet werden soll der Standard von Pflegefachpersonen, die in der stationären Langzeitversorgung, der ambulanten Versorgung sowie in Krankenhäusern und ähnlichen Institutionen tätig sind.
Einführung:
Dieses Kapitel vermittelt die Grundlagen der Hautgesundheit, denn: Pflegende begegnen Hautproblemen täglich. Zentrale Fachbegriffe werden anschaulich erklärt. Einblicke in die Anatomie und Diagnostik der Haut werden gegeben, auch bezogen auf die verschiedenen Altersgruppen. Wissen zur Haut- und Krankenbeobachtung wird vertieft und alltagsnah werden Grundlagen zur Reinigung, zu Pflegeprodukten, Wirkstoffe und deren Mechanismen aufgezeigt. Dies schafft Sicherheit im pflegerischen Alltag.
Risikoeinschätzung:
Die Haut ist unser größtes Organ. Daher stellt eine fundierte Risikoeinschätzung des Hautzustandes eine wichtige Kompetenz in der Pflege dar. Dieses Kapitel vermittelt einen wertschätzenden Umgang mit der pflegebedürftigen Person, indem nach dem „Listen, Look, then Touch“ Prinzip bei der Hautinspektion vorgegangen wird. Es werden Fragen geklärt wie: „Welche Risikogruppen sind besonders anfällig für Hautprobleme?“ und “Welche Risikofaktoren für häufige Hautkrankheiten in der Pflegepraxis gibt es?“. Es wird erläutert, wie häufige Erkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis und Pilzerkrankungen sicher erkannt werden.
Maßnahmenplanung:
Dieses Kapitel vermittelt wissen zu Planungs- und Koordinationskompetenzen für Pflegefachpersonen und Verfahrensregelungen für Einrichtungen. Im Mittelpunkt steht die konkrete Planung von Maßnahmen, die jeder in den pflegerischen Alltag integrieren kann. Besonders die individuelle Anpassung der Maßnahmen unter Einbezug des Umfelds und des Betroffenen selbst werden aufgezeigt.
Informationen, Schulung, Beratung:
Ziel dieses Kapitels ist es, Wissen und Fähigkeiten zur Erhaltung einer gesunden Haut zu vermitteln. Die notwendigen fachlichen und methodische Kompetenzen der Pflegefachperson werden erläutert. Der Expertenstandard benennt bewusst keine weiterführende Fachexpertise die zu einer Beratung hinzugezogen wird, da die Haut- und Körperpflege eine Kernaufgabe beruflicher Pflege ist. Dazu zählt die Beratung bis hin zur kompletten Übernahme der Maßnahmen. Bei bestehenden Problemen kann jedoch beispielsweise ein Dermatologe/ eine Dermatologin hinzugezogen werden. Im Vordergrund steht der Einsatz von zielgruppengerechten Methoden, um Wissen für jeden zugänglich zu machen. Auch die Notwendigkeit von Schnittstellenmanagement ist Thema. Spezieller Inhalt zur Neugeborenenpflege und Intertigobehandlung wird zur Verfügung gestellt.
Umsetzung der Maßnahmen:
Im Mittelpunkt dieses Kapitels steht das Wissen rund um die wirkungsvollen Maßnahmen bei Hauterkrankungen, sodass die Pflege wirksam und alltagsnah wird. Neben der Hautreinigung und allgemeinen pflegerischen Maßnahmen wird hier auf die speziellen Bedürfnisse von Neugeborenen, Säuglingen und Erwachsenen eingegangen. Ebenfalls wird Wissen zur Verfügung gestellt, um spezifisch auf Erkrankungen wie Intertrigo, Windeldermatitis und Neurodermitis Einfluss nehmen zu können. Besonders spannend: Der Expertenarbeitsgruppe hat sich entschieden zwischen Hautmitteln zum Verbleib (Hautpflege) und Hautmitteln zur Reinigung (Hautreinigung) zu unterscheiden, um in der Pflege eine Einheitlichkeit unter den unterschiedlichen Pflegeprodukten zu ermöglichen.
Evaluation:
Dieses Kapitel thematisiert, wie die Wirksamkeit der gewählten Maßnahmen überprüft werden kann. Inhalte sind hier: Die Auswertung der Ergebnisse und die bedarfsgerechte Anpassung der Maßnahmen. Eine fachgerechte Dokumentation sorgt für eine nachvollziehbare Pflege.


